4Motus DIY Überbike Part4: Jetzt mit Zulassung!

Nach Part3 folgt nun der endgültig letzte Part der 4Motus Überbike-Serie.

Es gab noch ein paar Änderungen am E-Bike, diese sind zwar klein aber trotzdem von Bedeutung. Wie schon in den vorigen Beiträgen erwähnt, war das Sattelrohr viel zu weit vorne. Dank eines Beitrags im Endless-Sphere Forum wurde der Hersteller des Rahmens auf mich aufmerksam und schickte uns Gratis! noch Sattelstützen mit einer Kröpfung von ca. 50mm. Sie sehen zwar nicht allzu toll aus, erfüllen aber den ihren Zweck. Mit der neuen Sattelstütze ist das Fahrgefühl beim Treten ganz wie es sein sollte. Das E-Bike ist zwar immernoch sehr hoch (ich kann nicht einfach abstehen bei einer Ampel), doch das stört eigentlich gar nicht und hat noch den Vorteil, dass die Pedalen bei Kurvenfahrten nie am Boden kratzen. Über Bodenschwellen oder Randsteine gleitet man rüber ohne gross Schläge zu spüren, ganz im Gegensatz zu meinem alten E-Bike. Auch an der Elektronik wurde noch etwas geändert: Der MFRC522 Reader wurde durch einen PN532 Reader ersetzt, da dieser NFC Tags lesen kann.

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Des weiteren hat das E-Bike noch ein Licht mit E-Nummer mit samt Halterung, einen Rückspiegel sowie einen Nummernhalter bekommen. Da diese Teile nicht alle käuflich waren, mussten sie selbst hergestellt werden. Das war dank meinem Ultimaker jedoch ein leichtes Spiel.

Der Rücklichthalter wurde so konzipiert, dass der Halter um das Sattelrohr geclippt werden kann und der Rückstrahler einfach festgeschraubt werden kann.

Ruecklichthalter

Der Nummernschildhalter wird mit 2 Schrauben am Sattel befestigt.

Nummernhalter2

Nummernhalter

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Der Halter für das Frontlicht wird einfach über die Zwei Tauchrohre geclippt und hält auch ohne weitere Befestigungsmassnahmen. Die Tauchrohre wurden vorher noch mit einem selbstverschweissenden Gummiband umwickelt, damit der Halter nicht nach unten rutschen kann.

frontlichthalter

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Zu guter letzt habe ich noch einen CAv3 montiert, da der praktische Nutzen dem Preis doch sehr angemessen ist. Der Cav3 lässt kaum Wünsche mehr offen, was die Einstellmöglichkeiten angeht.

Zulassungsverfahren

“Zitat aus Part1: Bei meinem Unterfangen geht es mir aber nicht darum, ein möglichst leichtes Bike zu bauen, sondern eines zu bauen, das möglichst schnell von 0 auf 45Km/h (oder auch mehr) beschleunigt und eine passable Reichweite hat. Sprich: E-Motorrad mit S-Pedelec Zulassung.”

Nun haben wir endlich erreicht, was von Anfang an der Plan war: Das 4Motus Überbike legal im Strassenverkehr bewegen zu können. Wie haben wir das angestellt? Nun für die Zulassung musste die Leistung und die Höchstgeschwindigkeit begrenzt werden. Im normalen Strassenverkehr wird das Bike natürlich auch nur im legalen Modus bewegt.

Auch sonst gab es einiges zu beachten, trotzdem war es möglich ohne übermässigen Aufwand die Zulassung zu bekommen. Zum guten Glück sind wir in der Schweiz (noch) sehr liberal was E-Bikes und Zulassungen angeht. Die folgenden Punkte mussten zwingend erfüllt werden:

  • Der Motor muss eindeutig beschriftet sein mit Hersteller, Typ,  Leistung und Betriebsspannung. Wenn möglich auch mit der Nenndrehzahl bei der Nennbetriebsspannung.
  • Die Geschwindigkeit ohne mittreten darf max. 30km/h sein (mit Mofahelm), mit mittreten 45km/h. Falls ein Gasgriff verbaut ist, wird die Möglichkeit “leer” mitzutreten um auf 45km/h wahrscheinlich nicht akzeptiert. Idealerweise montiert man sich ein Tretlager mit Drehmomentsensor (z.B. Thun) mit dem CAv3.
  • Der Antrieb darf nicht weiterlaufen, wenn einer der Bremshebel gezogen ist.
  • Das Licht braucht eine E-Nummer und es muss mittig montiert werden. Z.B. am Tauchrohr, 5cm aussermittig geht auf keinen Fall!
  • Es muss ein Rückspiegel mit min. 50cm^2 montiert sein.
  • Es muss ein Typenschild angebracht werden, welches mit Hersteller, (optional Typ), Spannung, Nenndrehzahl und Leistung gekennzeichnet ist. Das Typenschild kann z.B. eine Wasserfeste Etikette sein. Diese Etikette darf selbst ausgedruckt und angebracht werden. Die Daten muss man vorab dem Zuständigen “Experten” beim Stva. per Mail zukommen lassen. Dieser übeprüft bei der Zulassung dann, ob die Daten der selbst erstellten Etikette mit den vorab übermittelten Daten übereinstimmt. Hä? xD
  • Scheibenbremsen hinten und vorne. Auch wenn nicht explizit vorgeschrieben, tut man sich einen Gefallen qualitativ einigermassen hochwertige hydraulische Scheibenbremsen zu verwenden.
  • Nummernschildhalter muss vorhanden sein.
  • Zulässiges Rahmengewicht muss 100kg höher als das Leergewicht sein. Es braucht eine Bestätigung des Herstellers in Deutsch oder Englisch.
  • Es sollten Dokumente bezüglich CE-Konformität mitgeliefert werden. (Auch wenn diese nicht wirklich angeschaut werden… ich hatte keine mitgeliefert und bekam trotzdem die Zulassung)

Wie läuft die Zulassung ab?

Natürlich werden die Anforderungen sowie das Verfahren bei jedem Strassenverkehrsamt geringfügig anders sein. Im Grossen und Ganzen wird es aber so, wie unten geschildert ablaufen.

Man erhält einen Termin, fährt beim Stva. vor, wo die Dame im Kabäuschen einem grinsend den Prüfschein aushändigt – Es darf angenommen werden, dass nicht jeden Tag jemand mit einem selbstgebauten vollgeferten E-Bike daherkommt^^. Dabei wird man ausgiebig von den wartenden Autofahrern gemustert. Der Prüfer winkt einem dann auf die Prüfbahn für Motorräder und Sonderfahrzeuge. Das E-Bike wird gewogen (53kg in meinem Fall xD), der Radstand wird gemessen, dann wird die Rahmennummer, Kilometerzahl und Reifengrösse notiert und sonstige Teile begutachtet. Eigentlich läuft alles ziemlich streng nach Schema F ab. In unserem Fall waren die beiden “Experten” elektrotechnisch wahrscheinlich nicht sonderlich versiert, da überhaupt keine Fragen bezüglich der Elektrik gestellt wurden. Die Verkabelung wurde ebenfalls nicht angeschaut. Als Nächstes folgt eine kurze Testfahrt. Wie es scheint gab es keine genormte Geschwindigkeitsprüfung. Die Prüfer lasen die Höchsgeschwindigkeit ohne zu treten wahrscheinlich einfach vom Cycle Analyst ab. Eine Leistungsmessung gab es auch nicht. Eigentlich hätte es mich noch interessiert ob die eingestellte Leistung von 1KW auch wirklich 1KW ist. Die Testfahrt war nach 2..3 Minuten beendet. Danach werden noch ein paar Papiere hin und hergeschoben und kriegt den Fahrzeugausweis mit Typenschein X.  Schlussendlich bezahlt man 56.- (inkl. Vignette für ein Jahr), kriegt die Nummer und ab geht die Post!