Lautsprecherbau… die Anfänge

Mit knapp 15 Jahren habe ich meinen ersten Lautsprecher gebaut. Einen Subwoofer mit – in den Augen eines Fünfzehnjährigen – schier unendlicher Leistung. Mit zunehmender Erfahrung und geänderten Ansprüchen wurden weitere Lautsprecher gebaut – zuerst Bausätze und später auch eigene Entwicklungen. Die folgenden 4 Bilder sollte man noch als jugendlichen Leichtsinn betrachten, da der “habenwill Effekt” einfach grösser war als die Vernunft. Im ersten Bild einen ARLS (Advanced Reflex Loaded Sub) welcher mit der PS12 im zweiten Bild auch auf einigen Parties eingesetzt wurde. In den letzten zwei Bildern ist ein 18″ Oberton 18XB700 Showsub mit 15mm Birkenmultiplex Horngehäuse abgebildet.  Alle Lautsprecher wurden schon vor einiger Zeit verkauft.

Der erste Höhepunkt in meiner “Karriere” als Lautsprecherentwickler war mit rund 18 Jahren, als ich zum Thema meiner Maturaarbeit ein Surroundsystem entwickelt habe. Schon damals bestand ein gewisses Flair für auserlesene Komponenten. Ein Fountek JP 3.0 als Hochtöner und ein Vifa PL11MH09-08 als Tief-Mitteltöner spielen in den fünf Satelliten. Im aktiven Subwoofer arbeitet ein Vifa MA26WR09-08 (4Ω) angetrieben vom RCM Detonation DT300 Verstärkermodul. Das Ganze verpackt in 16mm MDF mit geöltem Makassar Edelholzfurnier. Das Surroundsystem ist übrigens heute noch im Betrieb und bereitet jedes Mal erneut Freude und ausgezeichneten Hörgenuss.

Fertiger Satellit ohne Füsschen

Frequenzweichentest

Die nachfolgende Galerie zeigt die einzelnen Schritte während dem Bau. Alles in allem ist der Bau von Lautsprechern ein ziemlich aufwändiges Hobby, jedoch auch ein äusserst ergiebiges und befriedigendes. Leider habe ich heute keinen Zugang zu einer Furnierpresse mehr, deshalb habe ich es bis jetzt gelassen meine Lautsprecher zu furnieren. Ich werde demnächst wohl oder übel auf die Bügelmethode umsteigen müssen.

Später wurden dann auch Lautsprecher im Auftrag entwickelt. Da sich meine Dokumentationsfreude ziemlich im Rahmen gehalten hatte, kann ich dazu leider kaum Bilder posten. Einer davon war für meinen Bruder. In der Box werkelt ein Eton SD1 Hochtöner, ein Eton 4-300/Hex und ein Tieftöner, dessen Fabrikat mir leider entfallen ist. Die Box wird von Nussbaumfurnier dekoriert. Die weisse Front Bildet einen guten Kontrast zum dunklen Furnier.

KONICA MINOLTA DIGITAL CAMERAEin weiteres System, welches ebenfalls noch im Betrieb ist besteht aus einem Morel St 1048 28mm Kalotten Hochtöner, Morel EM 1308 50mm Kalotten Hoch-Mitteltöner, Peerless HDS 164 PPB 8″ Tief-Mitteltöner in bassreflex Bauweise und schlussendlich einem Eminence Omega Pro 18″ Bass in quasi-Ripol Bauweise. Die quasi-Ripol Bauweise drückt die Resonanzfrequenz im Gehäuse auf 18Hz herunter (fs=25Hz) und lässt somit abgrundtiefe Bässe mit relativ hoher Präzision zu, wenn auch auf Kosten des Wirkungsgrades. Die 4-Wege sind komplett aktiv mit einer BBE DS48 Frequenzweiche getrennt. Die Hoch- bzw. Hoch-Mitteltöner sind von einer Ecler MPA 4-80 und die Tief-Mitteltöner sowie Subwoofer von einer TSA4-700 angetrieben. Die Anlage wurde aus Zeitgründen nie richtig fertig gestellt, d.h. die Gehäuse bräuchten noch die Anfasungen sowie eine anständige Lackierung. Soundtechnisch läuft sie jedoch einwandfrei (wurde mal ausgemessen und richtig konfiguriert). Ich lasse eine Klangbeschreibung à la STEREO an dieser Stelle einmal sein, da mir das ganze High-End Geschwafel überhaupt nicht liegt.

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Wieso habe ich hier aktiv und nicht passiv getrennt? Beim Subwoofer liegt es auf der Hand: Durch den niedrigen Wirkungsgrad des quasi-Ripol Subwoofers macht es keinen Sinn passiv zu trennen, da die Weichenbauteile schnell ziemlich gross und teuer werden. Ein weiterer Vorteil der aktiven Trennung ist die Möglichkeit, die Weiche schnell und einfach zu ändern. Es besteht auch die Möglichkeit Frequenzgänge der Chassis mit PEQs zu entzerren. Dies ist zwar auch mit passiven Weichen möglich, der Ertrag steht jedoch meistens nicht wirklich im Verhältnis zum Aufwand (ich weiss, darüber scheiden sich die Geister). Des Weiteren ist es sehr einfach Laufzeitunterschiede der Chassis auszugleichen und somit “Phasenschweinereien” zu vermeiden. Bei einer aktiven Trennung spielt es auch keine Rolle, wenn Hochtöner einen tieferen Wirkungsgrad wie Mitteltöner oder Tieftöner haben, da der Wirkungsgrad sowieso elektronisch ausgeglichen werden kann.

Natürlich gibt es auch einige Nachteile: Es wird pro Kanal je ein Verstärker + Verkabelung benötigt, was unter Umständen stark ins Geld gehen kann. Dazu kann das das Ganze zu einer Materialschlacht werden.

Da ich zuvor noch nie wirklich mit einer aktiven Weiche gearbeitet habe (ausser mit der Behringer DCX2496 + DEQ2496 und der PS12/ARLS Kombination) musste ich es einfach einmal ausprobieren. Kurz zur BBE-Weiche: Als ich die Weiche gekauft habe waren mir vor allem zwei Dinge wichtig. Die Weiche musste möglichst günstig sein und zudem zwei Eingänge und acht Ausgänge haben. Nun bin ich trotz der acht Ausgänge und des neidrigen Preises nicht wirklich mit der BBE zufrieden. Die Bedienung ist miserabel. Die Drehgeber wurden nicht entprellt, das ganze Interface ist unintuitiv und durch die Drehgeber kaum zuverlässig zu bedienen. Die Software/Firmware ist einfach nicht ausgereift. Die RS232 Schnittstelle war auch zum Zeitpunkt des Kaufs nicht mehr Zeitgemäss. Ein RS232->USB Adapter wurde nicht mitgeliefert. Nichtsdestotrotz funktioniert sie zuverlässig seit Jahren, rauscht nicht allzu stark und das Lautstärke ramping-up beim Einschalten gefällt mir ebenfalls.

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An dieser Stelle möchte ich mich auch noch über die t.amp TSA 4-700 äussern. Für den Preis (ca. 400€) bekommt man einiges an Verstärker. 4x 810W @ 4Ohm, 4x 490 W @ 8Ohm bei einem Gewicht von 10.7kg ist schon bemerkenswert. Leider sind die Lüfter für den Heimgebrauch etwas laut, sodass sie bei kleinen Lautstärken etwas nerven können. Zum Verhalten im Hochton und zum Grundrauschen kann ich nichts sagen, da die Entstufe nur für die Chassis unter 600Hz zuständig ist.

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Die t.amp hat ein ziemlich grosses Problem: Die Netzseitigen Filterelkos sind nicht für die Anwendung geeignet. Die Rippelströme sind zu gross für die Elkos, sodass sich diese mit der Zeit aufblähen und sich schliesslich ganz verabschieden. Selbst im Hausbetrieb sind sie nach 1-2 Jahren über dem Jordan. Einige mögen jetzt behaupten, ich habe ein Montagsmodell erwischt. Dem ist aber nicht der Fall, da es einige dokumentierte Ausfälle dieser Elkos gegeben hat und zwar aus verschiedenen Serien und Typen. Bei mir hat sich der Ausfall das dadurch geäussert, dass die Entstufe nicht mehr angesprungen ist (kein Relais klackern, einfach nichts). Seit dem Wechsel der Elkos läuft sie wieder einwandfrei. Würde ich sie wieder kaufen? Auf jeden Fall! Preis/Leistung ist einfach top!

Diese Anlage war ausserdem die erste, welche am Computer mit einem CAD-Programm (Solidworks) konstruiert wurde. Dabei habe ich einiges über CAD gelernt, was ich heute nicht mehr missen möchte (hat mir später unter Anderem zu einem Job verholfen!). Die Frontplatte wurde anschliessend CNC gefräst.

Tja das wars mit dem Beitrag über die Anfänge… später folgt noch ein Beitrag über ein System mit Accuton, Mundorf und GroundSound Komponenten, welches von einem gut betuchten Herrn in Auftrag gegeben worden ist…